Paella à la Karola und akapuma
Diese besonders reichhaltige Paella mit Fleisch und Meeresfrüchten ist das Ergebnis jahrelanger Versuche und Recherchen. Herausgekommen ist nicht zur das Rezept an sich, sondern auch eine genaue Beschreibung der Zutaten und deren Funktion, der unterschiedlichen Paellapfannen, ihrer Eigenschaften und ihrer Konservierung sowie der verschiedensten Kocher mit ihren Vor- und Nachteilen. Das absolute MUSS für den Paellafan! Lust auf mehr? Dann guckt Euch doch unsere Paellabilder an. Lest die Beschreibung, und gönnt Euch dieses geschmackliche Highlight!
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Paella à la Karola und akapuma
Einleitung
Paella ist ein spanisches Reisgericht das ursprünglich aus der Region Valencia stammt. Begonnen hat die Geschichte der Paella im zehnten Jahrhundert als die Mauren den Reisanbau, aber auch den Safrananbau nach Spanien brachten. Paella wurde oft aus Resten zubereitet, der arabische Name für „Reste“ ist بقیہ – Baqiyah. Möglicherweise hat sich aus Baqiyah das Wort Paella gebildet. Möglicherweise kommt der Name aber auch von dem katalanischen Wort „Paella“ für „Pfanne“ das wiederum seinen Ursprung im lateinischen „patella“ hat. Üblicherweise wird Paella von Männern für ihre Frauen zubereitet. „Er kocht für sie“ heißt auf spanisch „el cocina para ella“, die letzte Satzhälfte klingt ähnlich „Paella“. Auch das ist eine mögliche Namensherkunft.
Aber warum wird Paella üblicherweise von Männern zubereitet? Früher war die Bevölkerung ländlich geprägt. Die Frau blieb zu Hause und kümmerte sich um die zahlreichen Kinder während der Mann der Feldarbeit nachging. Daher gehörte das Kochen zu den Pflichten der Frau. Am Sonntag war der Mann jedoch zu Hause und die Frau von der Pflicht zu Kochen entbunden. Also lies sie ihrem Mann kochen. Zumindest bei feierlichen Anlässen bereitete dieser Paella zu. Ein festliches Gericht, daß nicht gekocht sondern zelebriert wird, und das für die Woche zu aufwändig gewesen wäre. Daher wird Paella traditionell von Männern zubereitet, und wir wären wieder beim „el cocina para ella“.
Bei besonderen Anlässen wird Paella öffentlich unter freiem Himmel zubereitet. Die größte Paella wurde 1992 in Valenica zubereitet. Sie hatte einen Durchmesser von 20 Metern und reichte für 100.000 Personen!
Traditionell wird Paella in flachen Stahlpfannen – der Paella – zubereitet. Auch emaillierte Stahlpfannen sind üblich. In einigen Regionen, zum Beispiel in Katalonien, werden auch Tonpfannen (Cazuela de barro) verwendet.
Traditionell wird die Paella auf einem Holzfeuer zubereitet, meist wird Orangenbaumholz verwendet. In der Küche sind einflammige Gasherde üblich, bei größeren Paellas werden mehrflammige Gasbrenner (Ringbrenner) verwendet. Diese bieten die Möglichkeit, daß die Paella beim Anbraten nur in der Mitte beheizt wird. Bereits angebratene Zutaten können dann in den kühleren Randbereich geschoben werden.
Zuerst werden einige Zutaten, zum Beispiel Gambas, Fleisch und Gemüse angebraten. Dann kommt Tomatenbrei hinzu, entweder aus frischen geriebenen Tomaten oder auch aus der Dose. Anschließend kommt Wasser (und niemals Brühe!) hinzu. Die Zutaten werden gekocht und gewürzt. Das Ganze nennt sich „Sofitro“ und ist die Grundlage einer guten Paella. Erst wenn hier alles perfekt ist kommt der Reis hinzu. Man lässt es dann kochen bis der Reis gar ist, das Wasser ist dann komplett aufgesogen beziehungsweise verdunstet. Dabei liebt der Spanier eine Kruste, die sich am Boden gebildet hat (Socarrat).
Die „richtige“ Paella ist die Paella mit Fleisch = „Paella con carne“. Übliche Zutaten sind Kaninchen und Huhn, jeweils mit Knochen, große weiße Bohnen (Judías de garrofón) und flache grüne Gartenbohnen (Judía ferradura).
Ebenfalls populär ist die Paella mit Meeresfrüchten (Paella de marisco). Bei der einfacheren Variante wurden auf Fischmärkten Fischreste zu einer Brühe gekocht in der dann der Reis gekocht wurde. Dieses Gericht nennt sich „Arroz a banda“ was soviel wie „Reis getrennt serviert“ bedeutet, da der Fisch getrennt zum Reis serviert wurde. Heute ist es eine Spezialität. Statt mit Reis kann man diese Variante auch mit Nudeln (Fideuá) zubereiten. Bei der Paella de marisco kann der Reis auch mit Tintenfischtinte schwarz gefärbt werden, das Gericht nennt sich dann „Arroz negro“ (schwarzer Reis).
Weitere Varianten sind:
- Die vegetarische Paella „Paella de verdura“ (Gemüsepallea).
- Wird die Paella statt auf dem Feuer im Backofen zubereitet erhält man „Arroz al horno“ (gebackener Reis).
Bei unserem Rezept handelt es sich um eine „Paella Mixta“ (gemischte Paella mit Fleisch und Meeresfrüchten), die von den Valencianern auch Paella de turistas (Touristen-Paella) genannt wird.
Zutaten
175g Reis | Paellareis |
450ml Wasser | Zusätzlich hierzu wird noch etwas Wasser zum Angießen beim Anbraten benötigt. |
125g bunte Paprikastreifen | Rote, grüne und gelbe Paprikastreifen. Da man nicht viel benötigt, empfiehlt sich Tiefkühlware, weil man diese lose aus der Packung entnehmen kann. |
125g Erbsen | Lose entnehmbare Tiefkühlware, ohne die Kennzeichnung „sehr fein“ oder „extra fein“. |
125g grüne Bohnen | Flache grüne Bohnen, ersatzweise runde Prinzessbohnen / Delikatessbohnen. Auch hier ist Tiefkühlware optimal. |
40g Oliven | Geschwärzte Oliven in Lake (aus dem Glas), entsteint, in Scheiben geschnitten (was übrig bleibt, kann man gut einfrieren). |
4 TL Zitronensaft (20ml) | Gerne auch aus der „Plastikzitrone“ (z.B. Citrovin): 3 Teelöffel (15ml) zum Waschen der Gambas, 1 Teelöffel (5ml) für die Paella. Mengenangaben beziehen sich auf Citrovin. Bei „echter“ Zitrone mehr nehmen, z.B. Angaben verdoppeln. |
125g Hähnchenbrustfilet | Richtig stilecht wären je 125g Hasenstücke und 125g geteilte Hähnchenflügel, jeweils mit Knochen. Mit Hähnchenbrustfilet und Schweineschnitzeln (oder Minutensteaks) vereinfacht sich aber nicht nur die Zubereitung, sondern man kann es auch leichter essen. |
125g Schweineschnitzel | |
1 kleine Butifarra | Frische grobe Bratwurst, ca. 100g. |
250g Meeresfrüchte | Tiefkühl-Meeresfrüchte, vorgekocht, gefroren, bestehend aus verschiedenen Muscheln, Garnelen und Tintenfischen, ohne Surimistücke! |
ca. 8-12 Gambas (ca. 125-175g) | Riesengarnelen, z.B. „King Prawns“, „Tiger Prawns“ oder „Rotgarnelen“. Roh, natur (nicht mariniert), ohne Kopf, Tiefkühlware. |
2 Zwiebeln, mittelgroß | Oder 1 größere Zwiebel. Fein gewürfelt. |
1 große Fleischtomate, ersatzweise 2-3 Tomaten | Aus der Mitte eine fingerdicke Scheibe herausschneiden. Diese wird später für die Dekoration verwendet. Der Rest wird gewürfelt. |
1 Eßlöffel Tomatenmark | Eßlöffel leicht gehäuft, z.B. 3-fach konzentriert aus der Tube, ca. 20g. |
50ml Olivenöl | Allgemein eignet sich zum Kochen eher ein kräftiges als ein feines Olivenöl. |
Geschmacksneutales Speiseöl zum Anbraten | z.B. Rapsöl |
Petersilie, getrocknet | Für die Dekoration der Tomatenscheibe. |
Garnierung (optional) | Zum Beispiel Miesmuscheln, Venusmuscheln, Zitronenspalten, ... |
Gewürze | 1 Briefchen / 1 Döschen gemahlener Safran (0,1g oder 0,125g) 2-3 gepresste Knoblauchzehen oder 1 mittelgroße chinesische Gourmetknoblauchknolle, ersatzweise Knoblauchpulver. Kurkuma (ca. ¼ TL) gemahlene Nelken (ca. 1 -1½ Nelken) Salz Pfeffer (weiß, fein gemahlen) Paprikapulver (edelsüß) Pul-Biber (Chiliflocken) |
Aufgetaute Gambas gründlich abwaschen, putzen, eventuelle Darmreste entfernen, und dann in etwas Wasser mit 3 Teelöffeln Zitronensaft mehrere Minuten baden. Anschließend die Gambas mit einem Küchentuch gut abtrocknen. Dann werden die Gambas zusammen mit der Butifarra ca. 3-4 Minuten bei kleiner Hitze in geschmacksneutralem Speiseöl (z.B. Rapsöl) angebraten. Mehrfach wenden. Nicht salzen! Nicht zu lange braten, sonst werden die Gambas zu trocken. Nach dem Anbraten die Gambas aus der Paellapfanne entnehmen und auf einen Teller legen. Eventuellen Bodensatz sowie die Butifarra in der Paellapfanne belassen.
Hähnchenbrustfilet und Schweineschnitzel waschen, abtrocknen, und in kleine Würfel (ca. 15mm Kantenlänge) schneiden. Geschmacksneutales Speiseöl (z.B. Rapsöl) in der Paellapfanne erhitzen, und das Fleisch hinzugeben. Reichlich mit Salz und Pfeffer würzen. Wir empfehlen grobes kanarisches handgeerntetes naturbelassenes feuchtes Meersalz, hiervon benötigt man einen gehäuften Teelöffel. Das Fleisch gut anbraten. Damit nicht allzu viel in der Pfanne anbrät, gelegentlich kleine Mengen (z.B. 1-2 Eßlöffel) Wasser angießen. Die Butifarra wird die ganze Zeit mitgebraten.
Nachdem das Fleisch gebräunt ist entnimmt man die Butifarra und gibt das Wasser, den Zitronensaft und das Tomatenmark hinzu, und stellt den Kocher bzw. den Herd auf die höchste Stufe. Eventuellen Bodensatz löst man mit einem Pfannenwender (optimal: Holz). Dann werden das Gemüse, die Meeresfrüchte, die Gewürze und das Olivenöl hinzugegeben. Die Butifarra wird in Scheiben (wie bei Currywurst) geschnitten und ebenfalls hinzugegeben. Lediglich die Tomatenscheibe, die Gambas und der Reis kommen noch nicht dazu. Sobald das Ganze kocht, kann man bereits abschmecken. Die Flüssigkeit sollte leicht salzig und würzig schmecken, aber nicht zu scharf sein. Nach dem Abschmecken wird der Reis hineingegeben, und alles wird gründlich umgerührt. Nach dem Aufkochen des Wassers wird die Hitze reduziert, so daß die Flüssigkeit nur noch leicht kocht.
Ab jetzt muß der Reis 16 Minuten köcheln. In dieser Zeit gelegentlich umrühren, damit sich alle Zutaten gut vermischen, und damit nichts anbrennt. Nach dem Rühren die Paella immer wieder gerade streichen.
Nach den 16 Minuten Kochzeit wird letztmalig umgerührt. Dann wird mit der Tomatenscheibe, den Gambas und den eventuell vorhandenen vorgekochten Muscheln dekoriert. Es darf ab jetzt nicht mehr gerührt werden. Die Gambas werden mit etwas Paella-Flüssigkeit bestrichen, die jetzt noch reichlich vorhanden ist. Das geht z.B. mit einem Teelöffel. Dann die Tomatenscheibe noch etwas salzen und pfeffern, mit etwas getrockneter Petersilie bestreuen, und mit etwas Olivenöl beträufeln. Weitere 5 Minuten köcheln lassen.
Nun wird der Kocher / der Herd ausgestellt. Die Paella muß jetzt noch mindestens 5 Minuten ruhen, damit die Reiskörner die restliche Flüssigkeit aufnehmen können. Zum Schluß, falls vorhanden, mit den Zitronenspalten dekorieren.
Das war es schon – guten Appetit
Zur weiteren Info folgen nun noch 4 Anhänge:
Anhang 2 – geeignete Paellapfannen sowie ihre Varianten
Anhang 3 – verschiedene Kocher
Anhang 4 – Fotosession
Anhang 5 – Nährwerte und Kosten
Anhang 1 – Wissenswertes zu den Zutaten
Paellareis | Paprikapulver | Pul Biber | Butifarra | Oliven |
Safran | Zitronensaft | Tomatenmark | Speiseöl | Fleisch |
Meeresfrüchte | Garnelen | Erbsen |
Paella-TK-Zutaten 8-12 Gambas * 1 Butifarra * 125g Hähnchenbrustfilet * + 125g Schweineschnitzel * |
125g bunte Paprikastreifen |
* = 1 Tag vorher auftauen! |
Gelegentlich wird darüber gestritten, ob Paella mit Rundkorn-, Mittelkorn- oder Langkornreis zubereitet wird. Die Antwort ist nicht einfach, hier müssen wir etwas ins Detail gehen.
Die EU-Verordnung Nr. 1308/2013 „über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse“ legt in Anhang II Teil I folgende „Begriffe für den Reissektor“ fest:
Sorte | rundkörnig | mittelkörnig | langkörnig A | langkörnig B |
Länge | ≤ 5,2mm | 5,2mm bis 6,0mm |
> 6,0mm | > 6,0mm |
Verhältnis |
<2 |
<3 rundlich oder länglich |
2-3 länglich |
≥ 3 |
Diese Werte gelten nicht für einzelne Reiskörner sondern es werden Mittelwerte aus verschiedenen Proben gebildet.
Das Verhältnis von Länge zu Breite gibt die „Rundheit“ des Reiskorns an. Je kleiner die Zahl ist, desto „runder“ ist das Korn. Man sieht, daß das Verhältnis bei Rundkornreis kleiner als 2 sein muß. Rundkornreis ist also immer rund. Aber auch bei Mittelkornreis darf das Verhältnis kleiner als 2 sein, es gibt also durchaus auch runden Mittelkornreis.
Bei Paellareis ist das Verhältnis von Länge zu Breite immer kleiner als 2. Die Reiskörner sind also immer rund. Üblicherweise sind die Paella-Reiskörner mindestens 5,2mm lang so daß es sich um einen Mittelkornreis handelt. Je nach Sorte und Ernte kann die durchschnittliche Reiskornlänge aber auch 5,2mm oder weniger betragen, dann handelt es sich per Definition um einen Rundkornreis. Zusammenfassend kann man sagen, daß es sich bei Paellareis immer um runden Reis handelt, der meistens, aber nicht immer, ein Mittelkornreis ist.
Wird Reis als „arroz de grano redondo“ bezeichnet, dann handelt es sich um einen Rundkornreis. Wird Reis allerdings „arroz redondo“ genannt, dann bedeutet das „runder Reis“, es wird lediglich Bezug auf die runde Kornform genommen, es wird keine Aussage darüber getroffen ob es sich um Rundkornreis (Länge ≤ 5,2mm) oder um Mittelkornreis (Länge 5,2mm – 6,0mm) handelt. Grundsätzlich sind Reissorten, die als „Paellareis“ beworben werden, empfehlenswert, unabhängig davon ob eine Länge angegeben wird.
Bei spanischem Paellareis ohne weitere Sortenangabe handelt es sich üblicherweise um eine Mischung lokaler, meist valencianischer Reissorten. Manchmal werden die Reissorten aber aufgeführt, die wichtigsten werden hier erklärt.
Als besondere Spezialität gilt der spanische „Bomba“-Reis. Da diese Reissorte weniger Ertrag liefert ist Bomba-Reis teurer als Standard-Paellareis. Wir haben ihn probiert. Keine Frage, er ist lecker und eignet sich hervorragend zur Zubereitung einer Paella. Er hat den Vorteil, daß er nicht so schnell verkocht, so daß man nicht so genau auf die Kochzeit achten muß, er ist also „gelingsicherer“. Da bei unserem Rezept Wassermenge und Kochzeit perfekt aufeinander abgestimmt sind ist das aber nicht nötig. Allerdings nimmt der Bomba-Reis Aromen nicht ganz so gut auf wie die anderen Reissorten so daß sich mit anderen Reissorten bessere Ergebnisse erzielen lassen. Er sollte daher nicht überbewertet werden.
Andere bekannte Reissorten sind Bahía und Senia, wobei Senia häufiger angebaut wird. Hierbei handelt es sich um die beiden „Standard“-Reissorten die das Aroma perfekt aufnehmen und sich so hervorragend zur Zubereitung von Paella eignen. Allerdings können sie bei falscher Handhabung verkochen. Ebenfalls geeignet ist die Sorte „J. Sendra“. Diese hat ähnliche Eigenschaften wie die Sorten Bahía und Senia, liefert aber einen etwas höheren Ernteertrag und kann deshalb etwas günstiger angeboten werden.
Züchter haben versucht die guten Kocheigenschaften von Bomba-Reis mit der hervorragenden Aromaaufnahme von Bahía / Senia / J.Sendra zu kombinieren. Herausgekommen ist eine Kreuzung zwischen Bomba und Senia, die nach dem Reisanbau- und Naturschutzgebiet „Albufera“ benannt wurde.
Weiterhin wird Reis nach dem Bruchanteil unterschieden. Es gibt die Kategorien „Extra“ (maximal 8%), „Primera“ (maximal 13%) und Segunda (maximal 20% Bruchanteil).
Spanischer Reis ist auch mit durch EU-Verordnungen festgelegter „geschützter Ursprungsbezeichnung g.U.“ „denominación de origen protegida (D.O,P)“. erhältlich:
- Calasparra-Reis „D.O. Arroz de Calasparra“ aus den Regionen Murcia und Albacete (Südostspanien).
- Reis aus dem Ebrodelta „D. O. Arroz del Delta del Ebro” aus Tarragona (Katalonien / Nordostspanien).
- Der wohl bekannteste und für Paella authentischste Valencianische Reis „D.O. “Arroz de Valencia” aus Valencia.
Die „geschützte Ursprungsbezeichnung g.U.“ stellt neben der Herkunft Anforderungen an den Bruchanteil, aber auch an die Sorte. Das bedeutet, daß es durchaus auch gute Qualitäten geben kann die kein D.O.-Siegel tragen dürfen.


Rechts: Discounter-Aktionsreis. Der Name „Arroz de grano corto“ bedeutet „Kurzkornreis“ (Rundkornreis), während auf Deutsch „Mittelkornreis Spitzenqualität“ drauf steht, wobei Spitzenqualität maximal 5% Bruchanteil bedeutet. Eine Rückfrage beim Händler ergab, daß sich der Fehlerteufel eingeschlichen hat. „Mittelkornreis“ ist korrekt, auf Spanisch hätte allerdings „Arroz de grano medio“ draufstehen müssen.
Die „Leitsätze für Gewürze und andere würzende Zutaten“ der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission unterscheiden drei Sorten von Paprikapulver, die sich je nach Farbe und Schärfegrad unterscheiden:
Sorte | Schärfe | Farbe |
Delikateßpaprika | mild fruchtig | dunkelrot |
Paprika, edelsüß | mild, mit leichter Schärfe | rot |
Paprika, scharf; Rosenpaprika | scharf | rotbraun |
Für Paella bietet sich ein möglichst intensiv-rotes, aber mildes Paprikapulver an:
- Paprikapulver wird zu Rotfärben benutzt. Ein intensiv-rotes Paprikapulver eignet sich daher besser zum Färben.
- Von einem milden Paprikapulver kann man viel mehr verwenden als von einem scharfen Paprikapulver, ohne daß es zu scharf wird.
- Die gewünschte Schärfe lässt sich bei Verwendung von mildem Paprikapulver durch Chili (z.B. Pul Biber) erreichen. Man kann also unabhängig voneinander färben und schärfen.
- Scharfes Paprikapulver wird beim Braten eher bitter als mildes Paprikapulver (bei diesem Paellarezept nicht relevant).
Nach obiger Tabelle würde sich also Delikateßpaprika anbieten. Allerdings ist diese Bezeichnung im Handel unüblich. Selbst hochrote milde Paprikapulver werden als „edelsüß“ angeboten. Es ist also vollkommen ausreichend, handelsübliches edelsüßes Paprikapulver zu verwenden.
Wer dennoch ein besonders rotes Paprikapulver kaufen möchte kann sich am Farbwert orientieren. Die American Spice Trade Association (ASTA) hat ein Verfahren entwickelt, bei dem eine spektrometrische Analyse eines Aceton-Extraktes bei einer Wellenlänge von 460nm durchgeführt wird. Was dabei herauskommt ist ein Farbwert, der von einigen Händlern angegeben wird. Üblicherweise liegen die Werte etwa zwischen 40 (wenig rot) bis 200 (hochrot). Ein ASTA-Wert von 160 ist ein handelsüblicher Wert für hochrotes Paprikapulver, eine Online-Suche nach "Paprika ASTA 160" sollte viele Treffer geben.
Bereitet man Paella auf dem Holzfeuer zu, dann streicht der Rauch über die Paella. Die Paella nimmt dadurch einen leichten Rauchgeschmack an. Auf dem Gasfeuer tritt dieser Effekt nicht auf, da Gas rauch- und geruchsfrei verbrennt. Möchte man dennoch diesen Rauchgeschmack erzielen kann man mit geräuchertem milden spanischen Paprikapulver würzen. Dieses geräucherte Paprikapulver verwenden Spanier zum Beispiel zum Würzen der Wurst „Chorizo“. Am bekanntesten ist das „Pimentón de la Vera“, das in der Region La Vera in der Extremadura hergestellt wird. Es gibt aber auch geräuchertes Paprikapulver (pimentón ahumado) aus Andalusien. Es ist das milde geräucherte Paprikapulver (dulce = süß) zu verwenden. Da der Rauchgeschmack sehr intensiv ist sollte man nicht zu viel verwenden. Wir verwenden etwa 2g.
An sich ist Pul Biber eine türkische Gewürzzubereitung, bestehend aus Paprika, Chili, Salz und pflanzlichem Öl. Pul Biber eignet sich aber nicht nur zum Würzen türkischer Gerichte, sondern zum Würzen aller Gerichte. Ersatzweise kann man auch Cayennepfeffer (Chili gemahlen) verwenden.
Je nach Sorte ist Pul Biber sehr sparsam zu verwenden. Paella ist ein würziges, aber kein scharfes Gericht!
Übrigens kommt der scharfe Geschmack des Pul Bibers von dem Alkaloid Capsaicin, während der des Pfeffers von dem Alkaloid Piperin hervorgerufen wird. Beide Gewürze ergänzen sich hervorragend.
Butifarra
Wurstscheiben geben der Paella zusätzlichen Geschmack, nicht zuletzt wegen des relativ hohen Fettgehalts (siehe Tabelle letzte Seite). Die Wurstscheiben wiederum nehmen die Würzung der Paella an, und schmecken sehr lecker. Wir haben lange überlegt, welche Wurst wir in unserer Paella verwenden könnten. „Chorizo“, die typische spanische rote Wurst, hielten wir geschmacklich für nicht geeignet. Herausgekommen ist eine katalanische Wurst, die Butifarra (katalanisch: Botifarra). Diese gibt es als schwarze und weiße Brühwurst, diese ist aber in Deutschland nicht gut erhältlich. Deshalb nehmen wir „Butifarra fresca“, diese entspricht der deutschen frischen groben Bratwurst.
Oliven
Oliven sind erst grün, dann werden sie am Baum durch Oxidation mit Luftsauerstoff schwarz. Wenn die Oliven noch grün sind können sie durch Schütteln der Äste leicht geerntet werden. Da die Oliven dann noch relativ fest sind ist das anschließende maschinelle Entsteinen leicht möglich. Schwarze Oliven sind relativ weich und können meist nur von Hand gepflückt werden. Da sie relativ weich sind kommen sie in der Regel nur mit Stein in den Handel.
Es gibt aber nun einen Trick. Man kann Oliven grün pflücken, entsteinen und dann in einem mit Sauerstoff angereicherten Wasserbad oxidieren lassen. Diesen Vorgang nennt man Schwärzen. Da sich die Oliven nach der Schwärzung wieder etwas aufhellen würden wird der dunkle Farbton mit Stabilisatoren stabilisiert. Als Stabilisatoren werden Eisen-II-Gluconat (E 579) und / oder Eisen-II-Lactat (E 585) verwendet und dann auch als Zutat deklariert. Fast alle schwarzen entsteinten Oliven in Lake wurden so geschwärzt. Diese Oliven eignen sich hervorragend zur Zubereitung der Paella.
Oliven sind sehr geschmacksintensiv. Während des Kochens geben sie den Geschmack an die Paella ab, und sind eine echte Bereicherung. Sie selbst werden dabei sehr mild, dadurch fügen sie sich sehr harmonisch in die Paella ein. Bei unseren ersten Versuchen mit Oliven hatten wir einige aufbewahrt, und zur Dekoration der Paella verwendet. Das sah zwar wunderschön aus, durch den aber noch sehr dominanten Geschmack der ganzen Oliven wurde der eigentliche Paellageschmack übertönt. Daher verwenden wir keine Oliven zur Dekoration, sondern geben nur die Olivenscheiben hinzu, und kochen sie mit.
Üblicherweise enthält ein Glas 160g Oliven (Abtropfgewicht). Das reicht für 4 mal Paella. Wir frieren die Oliven vor der Verwendung ein. Wir schneiden sie bereits vor dem Einfrieren in Scheiben, und packen sie in 4 Beuteln zu je 40g ab. Beim (langsamen!) Einfrieren bilden sich innerhalb der Oliven größere Eiskristalle, die die Zellwände und Membranen der Oliven aufbrechen. Das erleichtert die Abgabe der Aromen bei der Zubereitung der Paella, und die Oliven werden sehr mild. Damit die Oliven auch wirklich langsam gefrieren, packen wir die 4 Beutel zusammen in Zeitungspapier ein, bevor wir sie einfrieren.

Safran – und die Alternativen
Die typische gelbe Farbe bekommt die Paella durch das Gewürz Safran. Es handelt sich hierbei um die Stempelfäden der Blüte der Krokusart Crocus sativus. Safran ist sehr teuer und kostet im Einzelhandel („normaler“ Supermarkt) etwa 30.000€ pro kg (typischer Preis: 2,99€ für 0,1g). Auf Menorca kosteten 2019 4 Beutelchen a 0,1g 1,55€.
Qualitativ wird Safran hauptsächlich nach der Färbekraft (Crocin-Wert) eingeteilt. Folgende Tabelle gibt die Werte einiger Standards an:
Spanischer Standard | ISO-Standard (ISO 3632-2) | Iranischer Standard ISIRI 259-2 | |||
Klasse | Crocin-Wert | Kategorie | Crocin-Wert | Kategorie | Crocin-Wert |
Coupe | > 190 | I | > 190 | I | >220 |
La Mancha | 180-190 | II | 150-190 | II | 200-220 |
Rio | 150-180 | III | 110-150 | III | 180-200 |
Standard | 145-150 | IV | 80-110 | IV | 150-180 |
Sierra | < 110 |
Ein weiteres Kriterium ist der Schnitt der Stempelfäden, der aber hauptsächlich nur ein Kriterium für Safranfäden ist, nicht aber für gemahlenen Safran, wie wir ihn hier verwenden. Man unterscheidet zwischen Negin, Sargol, Pushal und Dockhtar pitsch. Mehr darüber findet man hier.
Als Alternative zu echtem Safran kann man auch gewürzten safranhaltigen Safranersatz nehmen, der in Beutelchen zu 3g oder 4g für je 6 Portionen erhältlich ist. Ein Beutelchen reicht also für die doppelte Menge diese Rezeptes, oder kann für 2 Paellas geteilt werden.
Ein Beispiel ist Carmencita Paellero. Im Internet bezahlt man etwa 7€ inkl. Porto für 5 Beutelchen, also für 10 mal Paella. Mit 0,70€/Paella ist das recht günstig. Die deklarierten Inhaltsstoffe sind Knoblauch, Speisesalz, Paprika, Maismehl, Farbstoff E102 (Tartrazin), Pfeffer, Gewürznelken und Safran (2,5%). Im Geruch sind die Nelken dominant.
Für die einfache Menge dieses Rezeptes (½ Beutel) enthält Carmencita Paellero 0,05g Safran. Das ist noch recht viel. Das Fabrikat La Barraca enthält mit 0,0225g nicht einmal die Hälfte (Zutaten: edelsüßes Paprikapulver, schwarzer Pfeffer, Gewürznelken, Muskatnuss, Thymian, Rosmarin, Safran 1,5%, Farbstoffe E102 (Tartrazin) und E110 (Gelborange S)). Beide enthalten allerdings den Farbstoff E102 (Tartrazin), der als kritisch gilt (siehe Wikipedia), und daher in Deutschland und Österreich verboten war. Die Verbote mussten aber im Zuge der gesetzlichen EU-Gleichschaltungen aufgehoben werden.
Der Hersteller Triselecta vertreibt unter den Namen „Triselecta“ und „Safrina“ ebenfalls eine Safranzubereitung für Paella (beide sind identisch), und wirbt damit, das Produkt wäre frei von künstlichen Farbstoffen. Die deklarierten Zutaten sind Knoblauch, Paprika, Extrakt aus natürlichem Safran, Lorbeer, Pfeffer, Nelken und Safran. Der Safrangehalt eines 3g-Beutels entspricht in etwa dem eines 4g-Beutels Carmencita Paellero.
Bei Verwendung von safranhaltigem Safranersatz kann man in der Regel auf die Zugabe der gemahlenen Nelken verzichten. Gewürze, die stärker dosiert werden (Salz, Pfeffer, Paprika, Knoblauch) muß man jedoch auch bei Verwendung der Würzmischung zusetzen.
In Spanien selbst geht man recht unbekümmert mit Tartrazin um. Man kann es dort unter dem Namen „Colorante“ kaufen, das ist eine geschmacksneutrale Farbstoffzubereitung, die nur zum Färben dient. Sie besteht meist nur aus Speisesalz, Maismehl und den Azo-Farbstoffen E102 (Tartrazin) und E110 (Gelborange S).
Wenn man in Deutschland einen Kuchen oder eine Quarkspeise zubereitet, oder Sahne schlägt, sagt man, man würde einen Beutel Vanillezucker hinzugeben. Das wäre Zucker mit dem Aroma aus echter Vanille. Tatsächlich nimmt man aber in der Regel Vanillinzucker, das ist Zucker mit dem synthetisch hergestellten Aromastoff Vanillin. In Spanien ist es ähnlich: man sagt „Safran“, nimmt aber tatsächlich Colorante.
Eine weitere Alternative ist Kurkuma. Das ist das Gewürz, welches auch Curry gelb färbt. Es färbt gelb, passt vom Geschmack her zu Paella, und soll recht gesund sein. Wegen des Eigengeschmacks sollte die Menge auf ca. ¼ Teelöffel beschränkt werden. Auch wenn wir Kurkuma durchaus als geeignet ansehen, ist es für „echte“ spanische Paella untypisch. Der Spanier isst lieber Tartrazin.
Wir haben „echten“ Safran sowie Carmencita Paellero getestet. Carmencita Paellero färbt kräftig und würzt gut. 125mg Safran färben deutlich weniger, und erfordern eine weitere Würzung, insbesondere die gemahlenen Nelken sind sehr wichtig! Mittlerweile nehmen wir nur noch echten Safran. Man sollte echten Safran allerdings nur bei seriösen Quellen kaufen, denn wegen des hohen Preises wird er gerne gefälscht, insbesondere der benötigte gemahlene Safran. Aber auch Fäden werden gefälscht. Oft wird Färberdistel Carthamus tinctorius als „Kanarischer Safran“ oder „Türkischer Safran“ verkauft. Oder man bekommt Maisfäden mit roter Textilfarbe.
Da Safran nicht so stark färbt wie Colorante, wird man mit Safran niemals die Farbgebung erreichen wie mit Colorante. Man könnte Safran und Colorante mischen, wie es zum Beispiel in der bereits vorgestellten Gewürzmischung „Carmencita Paellero“ gemacht wird. Um Tartrazin zu umgehen, verwenden wir in diesem Rezept Safran und Kurkuma, wir verwenden 125mg Safran ca. ¼ Teelöffel Kurkuma.
Vergleich der Farbstoffe:
echter Safran | Colorante | Kurkuma | |
Herkunft | Stempelfäden der Krokusart Crocus sativus | synthetisch erzeugt | Rhizom (Wurzel) der Kurkumapflanze, einer Ingwerart |
Farbstoff | Carotinide, hauptsächlich Crocin | Azo-Farbstoff Tartrazin | Curcumin |
Färbekraft | mittel | sehr hoch | mittel |
Löslichkeit (überwiegend) | Wasser | Wasser | Öl |
Gesundheiltiche Aspekte | Nützt nichts, schadet aber auch nicht. | Gilt als giftig, nur durch EU-Vorschriften erlaubt. | Soll sehr gesund sein. |
Preis pro Packung / Preis pro Gramm (Anhaltswerte) | 8€ / 1g = 8,00€/g | 6€ / 50g = 0,12€/g | 2€ / 35g = 0,06€/g |
Paella-typisch | Eher selten. | Ja. | Nein. |
Übrigens: Das Hauptanbauland für Safran ist der Iran (Persien) mit über 90% der Weltproduktion, gefolgt von Indien (Kaschmir) und Griechenland (Makedonien) mit je etwa 4%. Mit einem Anteil von unter einem Prozent (etwa wie Marokko) ist Spanien als Safranproduzent mengenmäßig unbedeutend.
Zitronensaft
Ein weiterer möglicher Fehler ist ein fischiger Geruch der Meeresfrüchte. Bei diesem Geruch handelt es sich um biogene Amine, hervorgerufen durch Mikroorganismen. Die biogenen Amine entstehen durch enzymatisch katalysierte Reaktionen. Diese Reaktionen finden, wenn auch langsamer, auch bei Tiefkühlfisch statt. Daher kann selbst Tiefkühlware fischig riechen.
Bei den bereits vom Hersteller vorgekochten Meeresfrüchten „Frutti di Mare“ ist der Geruch nicht ganz so intensiv, da die Enzyme durch das Vorkochen deaktiviert wurden. Anders ist das (stark herstellerabhängig) bei den rohen Gambas. Daher werden diese nicht nur gründlich abgewaschen, sondern in Wasser mit Zitronensaft gebadet. Das hilft sehr gut. Außerdem findet bereits eine Denaturierung der Eiweiße an der Oberfläche statt, so daß sich die Gambas anschließend besser braten lassen – sie braten nicht ganz so schnell an. Insbesondere bei Ware ohne Kopf ist das sehr wichtig.
Die genaue Wirkungsweise wird hier von Prof. Blume erläutert.

In der Zutatenliste werden „echter“ Zitronensaft und alternativ die „Plastikzitrone“ genannt. Anstatt der „Plastikzitrone“ kann man auch einen halben 5g-Beutel (=2,5g) Zitronensäure aus dem Tütchen nehmen (z.B. von Dr. Oetker, wird als Zutat zum Einmachen angeboten). Hierfür 2,5g Zitronensäure in einen kleinen Meßbecher geben und auf 20ml mit Wasser auffüllen. Kann nach dem Auflösen wie „Plastikzitrone“ dosiert werden.
Nachteilig wirkt sich das saure Milieu auf die Bohnen und Erbsen aus. Diese sind grün, weil sie den natürlichen Farbstoff Chlorophyll enthalten. Zentrales Ion ist ein Magnesiumion. In saurer Umgebung wird dieses herausgelöst, und die Bohnen und Erbsen verlieren etwas an Farbe. Das ist aber nicht weiter schlimm.
Tomatenmark
Tomatenmark wird aus Tomatenfleisch hergestellt, also aus entkernten und geschälten Tomaten. Das Tomatenmark ist eine wichtige Zutat, die direkt mehrere Funktionen erfüllt:
- Färben. Das Tomatenmark färbt, zusammen mit dem Paprikapulver, die Paella rötlich. Der Safran würde die Paella nur gelb färben, das allein sieht aber nicht ganz so gut aus.
- Struktur verbessern. Die Tomatenpartikel setzen sich zusammen mit Stärkepartikeln aus dem Reis zwischen die Reiskörner, und verbessern so die Struktur.
- Würzen. Tomatenmark enthält Glutamate, die würzig „umami“ schmecken.
- Säuern. Frische Tomaten enthalten etwa 400mg/100g Zitronensäure und etwa 150mg/100g Apfelsäure. Die Säuregehalte sind stark sorten- und reifeabhängig.
Hintergrund zum Eisengeschmack von Eisenpfannen:
Wenn man blankes Eisen in die Hand nimmt, unter fließendes Wasser hält, und dann daran riecht, dann „riecht es nach Eisen“. Hieran sind mehrere Reaktionspartner beteiligt. Erstens das Eisen, denn es riecht ja nach Eisen. Zweitens das Wasser, denn es riecht ja nach nassem Eisen. Ebenfalls daran beteiligt ist aber die Hand, die direkt zweimal an dem Vorgang beteiligt ist.
- Die Hand schwitzt Salze aus, hauptsächlich Kochsalz (Natriumchlorid). Chloride sind aber korrosiv. Das Salz im Handschweiß bewirkt also mit dem Wasser eine Korrosion des Eisens. Hierdurch werden 2- und 3-wertige Eisenionen frei.
- Auf der Haut befindet sich etwas Hautfett. Das Hautfett ist allerdings sehr dünn, die Hand gegenüber der Fettmenge recht groß. Das bewirkt einen optimalen Luftkontakt, der durch Gestikulieren mit der Hand (Bewegen in der Luft) noch verstärkt wird. Weiterhin liegt die Oberflächentemperatur der Haut bei über 30°C. Dadurch wird das Hautfett ranzig. Ranzig werden bedeutet eine Fettoxidation. Das Fett oxidiert, dabei entstehen sogenannte Lipidperoxide. „Per“ steht für „vollständig“, also eine vollständige Fettoxidation.
Wie kommen wir nun vom Eisengeruch auf den Eisengeschmack?
Die Zunge kennt nur 5 Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, bitter und umami. Alle anderen Geschmäcker werden in Wirklichkeit nicht geschmeckt, sondern gerochen. Eigengeruch und Eisengeschmack ist also das Gleiche.
Und wie kommen wir vom nassen Eisen in der Hand auf die Paella?
Alle Komponenten sind auch in der Paella enthalten. Das Eisen kommt durch die Pfanne. Das Wasser wird gebraucht, damit der Reis aufquillt. Kochsalz ist erforderlich, damit es schmeckt. Und oxidierte pflanzliche und tierische Fette sind durch das Anbraten ebenfalls vorhanden. Um den Eisengeschmack zu verhindern, müsste man eine Komponente weglassen. Allerdings kann man nur eine Komponente weglassen, nämlich das Eisen selbst, beispielsweise durch die Verwendung einer emaillierten Pfanne, einer Edelstahlpfanne oder einer Cazuela de Barro (Tonpfanne). Möchte man weiterhin eine Eisenpfanne nehmen, muß man anders vorgehen.
Diese andere Möglichkeit ist es, das freie Eisen „einzufangen“. Das geht über sogenannte Komplexbildner. Diese bilden Komplexe, eine chemische Verbindung, in der das Eisen quasi gefangen wird. Das macht ein sogenannter Chelatligand. „Celat“ kommt von „Chele“ und bedeutet „Krebsschere“, „Ligand“ bedeutet „Binder“. In der Lebensmittelindustrie werden oft hochspezialisierte Chelatliganden eingesetzt, zum Beispiel EDTA = Ethylendiamintetraessigsäure. Für uns tut es aber auch etwas natürliches – nämlich Zitronensäure. Diese fängt das Eisen ein, in dem sie Eisen-Dicitrato-Komplexe bildet. Dieses „gefangene“ Eisen kann dann aber keine Ketone mehr aus den Lipidperoxiden bilden.
Bei der Paellazubereitung in Eisenpfannen sieht man oft, daß direkt zu Beginn pürierte Tomaten hinzugegeben werden. Das macht man, weil Tomaten Zitronensäure enthalten. Wir nehmen gewürfelte Tomaten und unterstützen diese mit Tomatenmark und ein wenig Zitronensaft. Man sollte diese Zutaten frühzeitig hinzugeben. Insbesondere den Zitronensaft geben wir beispielsweise direkt ins Wasser, damit Eisengeruch überhaupt nicht erst entstehen kann.
Geschmacksneutrales Speiseöl
„Normales“ handelsübliches Olivenöl ist „Natives Olivenöl Extra“. Dieses wird kalt gepresst, nicht raffiniert, und hat den typischen Olivenölgeschmack. Hiervon geben wir 50ml in die Paella, und werten so den Geschmack auf. Auch für den Salat mit Öl und Essig, den man zur Paella reichen kann, ist dieses Olivenöl sehr gut geeignet. Aber kann man damit auch Anbraten?
Beim Anbraten treten Temperaturen von ca. 200°C auf. Der Rauchpunkt von Nativem Olivenöl Extra liegt aber bei nur ca. 150°C. Das heißt, daß eine deutliche Rauch/-Qualmentwicklung mit Gestank auftritt. Deshalb können wir nur davon abraten, mit Nativem Olivenöl Extra anzubraten. Aber welche Alternativen gibt es?
Typische Speiseöle, wie Rapsöl oder Sonnenblumenöl, sind raffiniert, und können bis ca. 220°C erhitzt werden. Ebenfalls geeignet wäre „Olivenöl“. Das ist eine Mischung aus hauptsächlich raffiniertem Olivenöl, dem allerdings die typischen Geschmacks- und Geruchsanteile des Olivenöls fehlen. Deshalb halten wir die Anschaffung dieses Öls für nicht lohnenswert, und empfehlen geschmacksneutrales Speiseöl zum Anbraten, da man das man sowieso schon in der Küche hat.
Fleisch
Stilecht ist die Verwendung von Hähnchen- und Hasenfleisch mit Knochen. Historisch wurde auch das Fleisch der Westschermaus (Arvicola sapidus) verwendet. Diese gehört zur Familie der Wasserratten (ratas de agua), Paellas hiermit heißen „Paella con rata“. Weiterhin sind Schnecken als Zutat möglich.
Früher hatten wir 125g geteilte Hähnchenflügel und ca. 1/8 Hasen genommen. Es ist aber nicht jedermanns Sache einen ganzen Hasen in kleine Stücke zu hacken. Außerdem: Knochen machen das Essen nicht einfacher. Daher verwenden wir jetzt Hähnchenbrustfilets und Schweineschnitzel. Diese werden oft in 400g-Packungen angeboten, die für 3 mal Paella reichen. Wir würfeln das Fleisch komplett und frieren den Rest in 2 getrennten Beuteln (für 2 mal Paella) ein. Schwein und Hähnchen können gemischt werden. Das Fleisch vor der Zubereitung einen Tag vorher aus der Truhe nehmen und im Kühlschrank langsam auftauen lassen. Vor dem Braten gut waschen und abtrocknen.

Meeresfrüchte (Futti di mare)
Je nach Hersteller handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Garnelen, Muscheln (Miesmuscheln und Teppichmuscheln) und Tintenfisch (Tuben und Tentakeln). Unbedingt vorgekochte Ware verwenden. Nur hiermit ist es hygienisch möglich, die Paella direkt von Anfang an abzuschmecken. Außerdem hat man nicht das Problem, daß verschiedene Meeresfrüchte verschiedene Kochzeiten benötigen.
Bitte keine Meeresfrüchte mit Surimistücken verwenden. Hierbei handelt es sich im Krebsfleischimitat, hergestellt aus Wasser, Fisch, Weizenstärke, Geschmacksverstärker, Hühnereiweiß, Aroma, Farbstoffen und anderen Zutaten.
Und bitte „nur“ Meeresfrüchte kaufen, keine Meeresfrüchte in Öl, Kräutern oder sonst was. Die Meeresfrüchte sollen lediglich vorgekocht sein. Üblicherweise werden sie noch glasiert, d.h. mit einer dünnen Eisschicht überzogen. Deshalb sind in einem 450g-Beutel 500g drin. 450g sind das Abtropfgewicht, 500g die Füllmenge inkl. Glasur. Das ist wichtig, wenn man aus einem 450g-Beutel die Hälfte entnehmen will, denn das sind 250g und nicht 225g. Ähnlich ist es bei einer 270g-Packung, diese enthält 300g.
½ Beutel Escal „Frutti di Mare“:

Wer häufig oder viel Paella zubereitet, kann auch verschiedene Fabrikate mischen, und so die Vielfalt der Mischung erhöhen. Linke Hälfte des folgenden Bildes: ½ Packung Discounter-Meeresfrüchte (Eigenmarke), Hersteller Escal. Eine Mischung dekorativer großer und sauberer Meeresfrüchte, aber nicht viel Abwechslung. Rechte Hälfte des Bildes: ¼ Beutel Escal „Frutti di Mare“, gleiches Produkt wie im Bild oben. Enthält eine große Variation, Meeresfrüchte aber zum Teil sehr klein. Beides zusammen ergibt eine sehr ausgewogene Mischung.

Garnelen
Gambas sind eine nicht genauer spezifizierte Gruppe aus der Familie der Riesengarnelen. In Spanien werden oft die in spanischen Gewässern gefischten rosa Geißelgarnelen „Parapenaeus longirostris“ als Gambas verkauft. Diese sind in Deutschland kaum erhältlich. Wesentlich leichter bekommt man die meist aus Asien oder Mittel- bzw. Südamerika stammenden Riesengarnelen, die man in Spanien Langostinos nennt. Gambas lassen sich problemlos gegen Langostinos austauschen. Gut erhältlich sind zum Beispiel:
King Prawns - Sammelbezeichnung, meist White Tiger oder Black Tiger Garnelen
White Tiger Garnelen - Langostino blanco - Litopenaeus vannamei
Black Tiger Garnelen - Langostino jumbo - Penaeus monodon
Argentinische Rotgarnelen - Langostino patagónico - Pleoticus muelleri


Rotgarnelen, White-Tiger-Garnelen und Black-Tiger-Garnelen unterscheiden farblich sich nur vor der Zubereitung. Nach dem Braten sind sie alle rot und kaum noch zu unterscheiden.
Und dann gibt es beim Kaliber noch eine kleine Feinheit, nämlich der Zeitpunkt, wann die Garnelen gezählt werden. Werden die Garnelen im nicht gefrorenen Zustand, also ohne Eisglasur gezählt, dann spricht man von „true count“ oder „real count“. Beim Einfrieren (iqf = individually quick frozen, einzeln schockgefrostet, mit Schutzglasur, einzeln entnehmbar) werden die Garnelen mit einer Eisglasur überzogen, damit kein Gefrierbrand entsteht. Diese Eisglasur macht typischerweise etwa 10% - 25% des Garnelenbruttogewichts aus. Werden die Garnelen mit dieser Eisglasur gezählt, dann spricht man von „frozen count“. „True count“-Garnelen sind also größer als „frozen-count“-Garnelen des gleichen Kalibers!
Alternativ zu Garnelen eignet sich noch der Kaisergranat. Bekannter ist das italienische Wort „Scampi“, auch wenn dieses oft falsch verwendet wird. Auf spanisch heißen sie Cigalas. Im Gegensatz zu Garnelen haben Kaisergranate Scheren. In Deutschland sind sie quasi nicht erhältlich.

Üblich ist die Dekoration mit Miesmuscheln. In Spanien sind diese einzeln tiefgefroren erhältlich, in Deutschland leider nicht. Von der Firma Costa gibt es naturbelassene tiefgefrorene Miesmuscheln in der 400g-Packung. Leider sind diese nicht einzeln entnehmbar, da sie mit etwas Sud eingefroren wurden. Diese Packung ist für die 1-fache Menge der Paella zu groß, für die 2-3-fache Menge aber ideal!
Man kann sich im Herbst / Winter frische Miesmuscheln kaufen und einfrieren. Da diese beim Kauf noch leben müssen sie vor dem Einfrieren gekocht werden! Wir nehmen dazu einen Sud aus in Rapsöl angeschwitzten Zwiebeln, glasig gedünstetem frischen Knoblauch, Salz, weißem Pfeffer, edelsüßem Paprika und Kurkuma. Die Muscheln frieren wir in kleinen Beuteln zu je 8 Stück mit Sud ein, das reicht prima für eine einfache Paella. Bevor wir damit dekorieren kochen wir die Muscheln in diesem Sud auf.
In einem Großmarkt konnten wir einzeln entnehmbare tiefgefrorene Venusmuscheln (oft unter dem italienischen Namen Vongole vermarktet) kaufen, leider gibt es diesem Markt nicht mehr.
Weiterhin kann man die Paella noch mit Zitronenspalten dekorieren. Für die 1-fache Menge lohnt das an sich nicht, bei der 2-fachen Menge können Zitronenspalten sehr dekorativ wirken.
Erbsen
Ideal für Paella sind große, grüne, leicht süßliche und leicht schrumpelige Tiefkühlerbsen. Die Größe erkennt man daran, ob die Erbsen mit „extra fein“ oder „sehr fein“ gekennzeichnet sind. Das muß nicht unbedingt die Verkaufsbezeichnung sein, evtl. steht es auch nur im Kleingedruckten:
- Erbsen, extra fein: Durchmesser bis 7,5mm
- Erbsen, sehr fein: Durchmesser 7,5mm – 8,5mm
- Erbsen: Durchmesser bis 10,5mm
Für Paella sollte man also Erbsen ohne die Kennzeichnung „extra fein“ oder „sehr fein“ nehmen. Bei den Sorten unterscheidet man zwischen „Palerbsen“ und „Markerbsen“. Markerbsen wären besser für die Paella. Leider steht oft nicht auf der Packung, welche Sorte verwendet wurde. Beim Kauf großer Erbsen ist die Chance, Markerbsen zu bekommen, recht hoch, denn große Palerbsen würden mehlig schmecken, und werden deshalb nicht gehandelt, außer bei Trockenerbsen, z.B. für Erbsensuppe.
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Glattschaliges und stärkehaltiges Samenkorn, meist heller. Palerbsen, müssen jung geerntet werden, denn wenn die Körner zu groß geworden sind, bekommen sie einen mehligen Geschmack. |
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Leicht schrumpeliges, zuckerhaltiges Samenkorn. Für Tiefkühlware verwendet man meist dunklere Sorten. |


Anhang 2 – geeignete Paellapfannen sowie ihre Varianten
Die spanische Paellapfanne aus poliertem Stahl
Diese Pfannen bestehen aus dünnem, polierten Stahlblech (Eisenblech). Zur Stabilitätserhöhung sind sie am Rand umgebördelt. Bei der Reinigung läuft Wasser in die Bördelung hinein. Nach der Reinigung kann das Wasser herauslaufen und zu Rost führen (insbesondere, wenn man die geölte Pfanne in eine Tüte steckt).
Weiterhin haben spanische Paellapfannen genietete Griffe. Die Niete sind allerdings nicht immer ganz dicht. Deshalb sollte man diese Pfannen nur bis zur Vernietung befüllen. Dennoch kann es vorkommen, daß Flüssigkeit durch die Vernietung hinausläuft. Gerade in der Anfangsphase schwimmt das Olivenöl oben, und kann so auf den Herd laufen.
Da die Pfannen aus polierten Stahlblech (Eisenblech) bestehen sind sie sehr rostanfällig. Direkt nach Zubereitung der Paella müssen sie gereinigt, gründlich getrocknet werden und konserviert werden. Tipps zur Konservierung gibt es im nächsten Kapitel.

Pfannenkonservierung
Die Stellen, an denen sich die Ölmoleküle mit Hilfe von Luftsauerstoff vernetzen können, nennt man Doppelbindungen. „Gesättigte Fettsäuren“ haben keine Doppelbindungen, „einfach ungesättigte Fettsäuren“ haben eine Doppelbindung und „mehrfach ungesättigte Fettsäuren“ haben 2 oder mehr Doppelbindungen. Ideal zur Pfannenkonservierung ist also ein Öl mit möglichst wenig Doppelbindungen, da es weniger vernetzen kann. Insbesondere sollen möglichst wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren vorhanden sein.
Das Maß für den Gehalt der Doppelbindungen eines Öls ist die Jodzahl (neue Schreibweise: Iodzahl). Es handelt sich hierbei um die Menge Jod in Gramm, die die Doppelbindungen von 100g Speiseöl binden können. Öle werden aufgrund ihrer Jodzahl wie folgt klassifiziert:
Nichttrocknend: < 100
Halbtrocknend: 100 - 130
Trocknend: > 130 - 190
Eigene Tests ergaben, daß Rapsöl (Jodzahl 95-120 = halbtrocknend) nach etwa 2 Monaten fest wird. Weiterhin wurde Olivenöl (Jodzahl 77-90 = nichttrocknend) getestet. Dieses gehört, genau wie Kamelienöl und spezielle HO-Öle (HO = High Oleic) zu den ölsäurereichen Ölen mit einer Jodzahl von ca. 75-95. Trotz der Klassifizierung „nichttrocknend“ ist mit einer Aushärtung nach ca. 6 Monaten zu rechnen. Lediglich Kokosöl (Jodzahl 6-11 = nichttrocknend) war nach 16 Monaten noch nicht ausgehärtet.
Ein weiteres Problem ist die Reinheit des Öls. Native / kaltgepresste Öle enthalten neben den Ölmolekülen noch weitere Stoffe, zum Beispiel:
• Säuren (freie Fettsäuren), die korrosiv wirken können.
• Verderbliche Begleitstoffe wie z.B. Eiweiße und Schleimstoffe, dadurch kann der Ölfilm „verderben“.
• Geruchs- oder geschmacksintensive Stoffe, die den Gebrauch der Pfanne beeinträchtigen.
Daher sollte man auf jeden Fall ein raffiniertes Öl (vom französischen Wort raffiner = verfeinern) verwenden. Solche Öle werden beispielsweise entlecithiniert, entschleimt, entsäuert, gebleicht, winterisiert und desodoriert (=„entduftet“) und sind deshalb besonders rein.
Das nächste Kriterium ist, daß das Öl flüssig sein soll, und nicht etwa fest wie ein Fett, damit es problemlos verteilt werden kann. Von den betrachteten Ölen sind lediglich Kokosöl (Kokosnussöl, Kokosfett) und
Butterschmalz (Butterreinfett) fest. Beim Einreiben schmelzen diese Öle (Fette) zwar durch die Handwärme, das Entfernen der Öle ist aber schwierig, da das Fett verschmiert.
Das vierte Kriterium ist die Lebensmittelechtheit. Das Öl sollte vorzugsweise für den menschlichen Verzehr vorgesehen sein, oder zumindest mit „lebensmittelecht“ gekennzeichnet sein. Besonders bei Kokosöl sind auch kosmetische Produkte im Handel. Diese Produkte sind nicht für den Verzehr vorgesehen, da sie nicht während des ganzen Produktionsprozesses als Lebensmittel behandelt wurden.
Das fünfte und letzte Kriterium ist der Spreitwert des Öls. „Spreiten“ ist ein Fachbegriff aus der Oberflächenphysik und beschreibt, wie gut sich ein Öl selbständig auf einer Oberfläche ausbreiten kann. Das Öl soll möglichst hochspreitend sein, damit es von selbst in die feinen Strukturen der rauhen Oberfläche kriecht. Wir haben getestet, wie viele Zentimeter ein Öl in einem senkrecht aufgestellten dünnen Kraftkartonstreifen innerhalb einer Woche aufsteigt. Dickflüssiges Paraffin (Mineralöl) stieg 13cm, Olivenöl als Vertreter ölsäurereicher Öle 18cm und MCT-Öl 28cm.
Mit den drei zuvor genannten Ölen haben wir auch einen Praxistest gemacht. Eisenplatten wurden in Wasser mit Kochsalz, Zitronensäure und Spülmittel mehrstündig abgekocht, um eine realistische Oberfläche zu erhalten. Die Platten wurden eingeölt und monatlich mit Wasser eingesprüht, und die Rostschutzwirkung wurde beobachtet. Deutlich am schlechtesten schnitt Paraffin ab. Testsieger sind das MCT-Öl sowie das Olivenöl, wobei das MCT-Öl in der Anfangsphase gegenüber Olivenöl leicht überlegen ist.
Unter Berücksichtigung aller Parameter ist MCT-Öl (MCT = medium-chain triglyceride, mittelkettige Triglyceride) das am Beste geeignete Öl zur Konservierung der Paellapfanne aus Eisen. Die Iodzahl ist kleiner als 1 und damit ideal, da das Öl damit nicht trocknet (aushärtet). Es ist flüssig und spreitet hervorragend. Weiterhin ist es rein und für den Verzehr vorgesehen. Zur Herstellung von MCT-Öl werden pflanzliche Fette (Kokos, Palmkern) hydrolisiert (die Fettsäuren vom Glycerin abgetrennt), anschließend werden die mittelkettigen Fettsäuren (C8:0 Caprylsäure und C10:0 Caprinsäure) fraktioniert und zum Schluß wieder mit Glycerin verestert. Obwohl es ein teilsynthetisches Öl ist darf es als pflanzliches Öl deklariert werden. Andere Namen sind Neutralöl oder Oleum neutrale.
Nachteil von MCT-Öl ist der niedrige Rauchpunkt, der bei nur etwa 120°C liegt. Das macht eine gründliche Entfernung des MCT-Öls vor der Verwendung der Pfanne erforderlich. Nach der Zugabe frischen Öls werden eventuelle MCT-Ölreste dann ausreichend verdünnt.
Wenn man eine geringe Neigung zur Aushärtung akzeptiert, dann eignet sich auch Olivenöl, welches von vielen Köchen zum Einölen von Eisenpfannen empfohlen wird. Übliches „Olivenöl nativ extra“ ist allerdings nicht raffiniert. Daher sollte man ein hitzefestes Olivenöl „zum Braten“ (EU-Verkehrsbezeichnung: „Olivenöl“) verwenden. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um ein raffiniertes Olivenöl, welches mit nativem Olivenöl verschnitten wurde. Reines raffiniertes Olivenöl darf nach der EU-Verordnung Nr. 1308/2013 „über eine gemeinsame Marktorganisation für landwirtschaftliche Erzeugnisse“ TEIL VIII nicht an den Endverbraucher abgegeben werden.
Von der Reinheit her besser, aber von der Jodzahl her geringfügig schlechter als Olivenöl ist Kamelienöl, welches bei Sammlern wertvoller Messer und Schwerter als Rostschutz beliebt ist. Es wird als lebensmittelecht und säurefrei beworben und soll relativ dickflüssig sein.
Öl |
Jodzahl |
Reinheit |
Aggregatzustand und Spreitung |
Lebensmittelechtheit |
---|---|---|---|---|
Dickflüssiges Paraffin |
0 (N/A) |
Medizinische Sorten (Ph.Eur): |
flüssig |
Medizinische Sorten (Ph.Eur): lebensmittelecht |
mittelspreitend |
||||
MCT-Öl |
1 |
rein |
flüssig hochspreitend |
lebensmittelecht |
Kokosöl (Kokosnussöl, Kokosfett) |
6-11 |
Raffiniertes Kokosöl ist rein. |
fest |
Öl für Speisezwecke: |
Öl für Kosmetikzwecke: |
||||
Butterschmalz (Butterreinfett) |
28-38 |
rein |
fest |
lebensmittelecht |
Olivenöl |
77-90 |
Olivenöl zum Braten (überwiegend raffiniertes Olivenöl) ist rein. |
flüssig mittelspreitend |
lebensmittelecht |
High-Oleic-Sonnenblumenöl (Bratöl) |
78-90 |
In der Regel nur desodoriert, aber nicht raffiniert. |
flüssig |
lebensmittelecht |
? |
||||
Kamelienöl |
86-91 |
rein |
flüssig |
lebensmittelecht |
? |
||||
Distelöl |
86-119 |
rein |
flüssig |
lebensmittelecht |
Rapsöl |
95-120 |
rein |
flüssig |
lebensmittelecht |
Frittieröl |
100-130 |
rein |
flüssig |
lebensmittelecht |
Sonnen-blumenöl |
122-138 |
rein |
flüssig |
lebensmittelecht |
Leinöl |
170-180 |
Handelsüblich ist nativ, nicht raffiniert. |
flüssig |
lebensmittelecht |
Quelle für die Jodzahl mit vielen weiteren Ölen, Klassifizierung nach TIS-GDV.
Entfernen von bereits getrocknetem Öl
Man sollte das Speisenatron unbedingt in das kalte Wasser geben! Gibt man es in heißes Wasser, dann erfolgt die Zersetzung recht schnell unter starker Gasentwicklung. Es wäre möglich, daß das heiße Wasser überschäumt und Verbrennungen verursacht!
Paellapfannen sind üblicherweise sehr glatt und haben keine ausgeprägte Patina. Bei rauheren Pfannen, insbesondere bei warmgeschmiedeten Pfannen, die man nur zum Braten benutzt, hat man eine ausgeprägte Patina. Es ist zu beachten, daß man diese Patina beim Abbeizen zerstört! Deshalb lieber das richtige Öl zur Konservierung nehmen, so daß man garnicht erst abbeizen muß.
Ebenfalls landestypisch sind emaillierte Stahlblechpfannen. Diese sind schwarz mit weißen Punkten. Da der Pflegeaufwand weitaus geringer ist als bei polierten Blechpfannen, sind diese auch sehr populär, und zumindest in der Gastronomie häufiger anzutreffen als nicht emaillierte Stahlblechpfannen. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Griffe in der Regel geschweißt statt genietet sind. Somit kann keine Flüssigkeit an undichten Nietverbindungen auslaufen. Schlussendlich können diese Pfannen auch keinen Eisengeschmack an die Paella abgeben (bei den nicht emaillierten Pfannen verhindern wir das ja durch Zugabe von Tomaten, Tomatenmark und Zitronensaft).
Die Tonpfanne (Cazuela de barro)
- pflegeleicht, mit groben Stahlwollepads (Edelstahl-Topfreiniger) leicht zu reinigen
- keine Konservierung notwendig
- keine Probleme mit Eisengeschmack
- geräumig, d.h. mehr Volumen bei gleichem Durchmesser gegenüber Stahlpaellas

- Cazuela nicht leer betreiben.
- Cazuela langsam erhitzen.
- Vorsicht besonders beim Nachgießen von Wasser. Wir nehmen kochendes Wasser
- und gießen es beim Anbraten des Fleischs teelöffelweise über das Fleisch und nicht direkt in die Pfanne.
- und lassen die Pfanne etwas abkühlen, bevor wir die 450ml kochendes Wasser vorsichtig zugießen.
- Heiße Cazuela nicht auf kalte Flächen (Fliesen, Herdplatten etc. ) stellen.
- Die Cazuela nimmt den Geruch des Spülmittels und des Spülwassers an.
- Die Cazuela saugt Wasser auf und braucht länger zum trocknen.
- Die Cazuela nimmt organische Substanzen (Spülmittel, Speisereste) auf, die einen Nährboden für Schimmel bilden können, Siehe auch nächsten Punkt.

Weitere spanische Paellapfannen
Die bereits genannten Hersteller Garcima El Cid und Vaello, aber auch ibili bieten antihaftbeschichtete Pfannen und Edelstahlpfannen an, teilweise auch für Induktionsherde. Diese würden wir eher als untypisch bezeichnen.
Die dickwandige Paellapfanne aus poliertem Stahl
Die bereits genannten spanischen Paellapfannen aus poliertem Stahl sind recht dünnwandig. Zur Stabilitätserhöhung sind diese am Rand umgebördelt. Bei der Reinigung läuft Wasser in die Bördelung hinein. Nach der Reinigung kann das Wasser herauslaufen und zu Rost führen (insbesondere, wenn man die geölte Pfanne in eine Tüte steckt). Besser geeignet sind daher dickwandige Paellapfannen. Diese haben keine Bördelung. Durch die höhere Wandstärke eignen sie sich auch besser zum Anbraten (bessere Wärmeverteilung- und Speicherung).
Weiterhin haben spanische Paellapfannen genietete Griffe. Die Niete sind allerdings nicht immer ganz dicht. Deshalb sollte man diese Pfannen nur bis zur Vernietung befüllen. Dennoch kann es vorkommen, daß Flüssigkeit durch die Vernietung hinausläuft. Gerade in der Anfangsphase schwimmt das Olivenöl oben, und kann so auf den Herd laufen. Dickwandige Paellapfannen haben meist angeschweißte Griffe, die dieses Problem nicht haben.
Es gibt z.B. folgende Pfannen von verschiedenen Herstellern, sortiert nach Wandstärke (Angaben ohne Gewähr, bitte vor dem Kauf selbst nachprüfen):
Hersteller | Modell | Wandstärke | Nenndurchmesser |
Contacto Bander | 5080 *2) | 1,5mm | 34cm, 42cm, 47cm, 60cm |
chg C. Hermann Gross | Eisenpfanne | 2,0mm | 20cm, 24cm, 28cm, 32cm |
Ernesto (LidL Aktions- / Onlineware) *3) | Eisenpfanne 100194343 und 100194342 | 2,0mm | 28cm 32cm |
Home Creation (Aldi Nord Aktionsware) *3) | 5234 | 2,0mm | 20cm + 28,5cm im Set |
Contacto Bander | 5080 | 2,5mm | 20cm, 40cm |
De Buyer | 5113 | 2,5mm | 24cm |
Helmensdorfer | Paellapfanne 101 | 2,5mm *1) | 32cm, 34cm, 36cm, 38cm, 40cm, 45cm, 50cm, 60cm |
Gräwe | 7132 HG-Bun | 2,7mm | 32cm |
Gräwe | 7128HG-BUN | 2,8mm | 28cm |
Helmensdorfer | Paellapfanne101 | 2,8mm *1) | 16cm, 20cm, 22cm, 24cm, 26cm, 28cm, 30cm |
Helmensdorfer | Paellapfanne 121 | 3,0mm | 20cm, 24cm, 26cm, 28cm, 30cm, 32cm, 36cm, 40cm |
Helmensdorfer | Paellapfanne 121 b *2) | 3,0mm | 28cm, 32cm, 36cm, 40cm |
Albert Turk | Professionell Servierpfanne 669 | 3,0mm | 20cm, 22cm, 24cm, 26cm, 28cm, 30cm, 32cm, 36cm, 40cm, 45cm |
De Buyer | 5113 | 3,0mm | 28cm, 32cm, 36cm, 40cm, 50cm |
De Buyer | 5652 | 3,0mm | 32cm (Achtung: Griffe genietet) |
GSW Gäns Stahlwaren | 860611 und 860628 | 3,0mm *1) | 34cm, 40cm (Achtung: Griffe genietet) |
*1) = geschätzt aus Gewicht *2) = Stahl nicht hell, sondern gebläut
*3) = die Pfannen, die ich gesehen habe, wurde von chg C. Hermann Gross hergestellt
Interessanterweise sind keine spanischen Hersteller dabei. Es sind alles deutsche Hersteller, lediglich De Buyer ist ein Franzose und Contacto Bander ist die deutsche Niederlassung des schwedischen Herstellers Olofström.
Die Bilder in diesem Rezept zeigen zum Teil unsere dünnwandige 32cm-Stahlblechpfanne aus spanischer Produktion (rote Griffe) als auch unsere neue dickwandige 30cm Turk-Pfanne Modell 66930 (unlackierte Griffe).
Schwachpunkt der dickwandigen Pfannen ist die Verschweißung der Griffe. Diese sind normalerweise nur punktgeschweißt. Richtig stabil ist das nicht. Das betrifft kein bestimmtes Fabrikat, sondern scheint mir bei allen so zu sein.
Der Gastrobräter – auch Gasbräter genannt – ist ein rechteckiges Edelstahlblechgehäuse mit eingebautem Gasbrenner, in den oben eine passende Pfanne eingesetzt wird. Gastrobräter gibt es in verschiedenen Breiten. Es gibt Gastrobräter, die sind breiter als 1m! Eher typisch sind Bräter, wie sie in der folgenden Tabelle unter „Bräter normal“ aufgeführt sind. Zu beachten ist aber, daß die zugehörige Pfanne Paella für etwa 10-20 Personen fassen kann. Für kleinere Paellas ist das kleine Modell „Bräter klein“ besser geeignet. In dessen Pfanne passt Paella für etwa 5-10 Personen.
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Vorteil gegenüber einer „richtigen“ Paellapfanne samt Gaskocher ist, daß die Konstruktion nicht ganz so windanfällig ist. Nachteil ist, das sie nicht richtig stilecht ist. Weiterhin ist die Heizleistung nicht ganz so hoch wie bei einem „echten“ Paellakocher. Unser schmales „Bräter klein“-Modell mit 4kW ist aber ausreichend.
Den Gastrobräter kann man auch für andere Speisen verwenden, die gebraten werden, beispielsweise Reibekuchen, Frühlingsrollen oder Bratwürste. Er ist also keine Anschaffung nur für Paella. Den optionalen Wurstbräteraufsatz können wir nicht so richtig empfehlen. Wurst kann man auch in der Stahlpfanne braten. Fast jede Wurstbude brät ihre Würste auf glattem Stahl.
Hinweise zur Gasversorgung finden sich im Anhang „verschiedene Kocher“.

Das Bild zeigt die 3-fache Menge des Rezeptes, die 2-fache Menge kann man auch im kleinen Gastrobräter zubereiten. Bei der 3-fachen Menge muß man die Dekoration anpassen, also ggf. die Anzahl der Garnelen reduzieren.

Die Partypfanne (Elektropfanne)
Sehr günstig ist eine sogenannte Partypfanne. Es handelt sich hierbei um eine elektrisch beheizte Pfanne aus antihaftbeschichtetem Aluminiumblech. Der Durchmesser solcher Pfannen beträgt etwa 40cm. Es gibt sehr flache Pfannen, diese aber sind nicht tief genug. Besser geeignet sind höhere Pfannen mit ca. 7cm Innenhöhe. Man beachte jedoch:
- Die Beschichtung solcher Pfannen löst sich sehr leicht ab. Die Pfanne möglichst nicht zum Anbraten verwenden, und auch nur sehr vorsichtig behandeln!
- Leider beheizen solche Pfannen auch nicht sehr gleichmäßig, es reicht aber aus.
- Die Heizleistung ist nur sehr schlecht einstellbar. Es ist kaum möglich, die Pfanne auf „leichtes Köcheln“ zu stellen.
Hintergrund, warum das so ist: Diese Pfannen haben einen sogenannten 2-Punkt-Regler. Dieser schaltet bei einer höheren Temperatur aus, und bei einer etwas geringeren Temperatur wieder ein. Mal angenommen, der Drehknopf steht nun so, daß der Regler bei 99°C ausschaltet, und dann bei 95°C wieder einschaltet. Die Temperatur schwankt nun zwischen 95°C und 99°C. Es passiert jetzt aber nichts, weil das Wasser eben erst bei 100°C kocht, und nicht schon bei 99°C. Nun drehen wir den Knopf ein kleines bisschen höher, nämlich so, daß der Regler bei 102°C abschaltet, und bei 98°C wieder einschaltet. Jetzt wird der Regler „volle Pulle“ heizen, und versuchen, die 102°C zu erreichen. Das wird er aber niemals schaffen, denn Wasser kann bei Normaldruck nicht heißer werden als 100°C. Resultat ist ein starkes „Dauerkochen“. Bei Elektroherden hingegen werden entweder „Siebentaktschalter“ oder „Energieregler“ verwendet. Tatsächlich regeln diese garnichts, sondern geben lediglich die Heizleistung vor. Und diese werden dann so eingestellt, daß genau die Heizleistung zugeführt wird, die für ein „leichtes köcheln“ benötigt wird.
- Geringer Preis. Es gibt Modelle, die kosten weniger als 20€.
- Sie sind recht geräumig, es lässt sich die 2-fache Menge des Rezepts zubereiten.
- Pfanne und Heizung in einem.
- Gefahrlos in Innenräumen verwendbar (bei Gasgeräten ist das oft nicht so).

Viele der bereits vorgestellten Paellapfannen haben einen leicht gewölbten Boden und sind nicht oder nur bedingt auf haushaltsüblichen Elektroherden verwendbar. Wer seinen Elektroherd benutzen möchte, sollte unbedingt darauf achten, daß der Hersteller der Pfanne angibt, daß die Pfanne auch für den Elektroherd geeignet ist (und selbst das ist keine Garantie). Eher üblich ist die Verwendung der Paellapfanne auf Feuer.
Offenes Feuer
Recht üblich ist die Zubereitung von Paella auf dem offenen Feuer, zum Beispiel bei Veranstaltungen. Hierzu wird die Paellapfanne auf einem meist schmiedeeisernen Dreibein (auch Pfannenrost genannt) über einem offenen Feuer erhitzt. Wir haben das noch nie gemacht und denken, daß das eher etwas für Könner ist, denn die Hitze lässt sich weder schnell einstellen noch abstellen.
Der Autor der Android-App „Paella Infalible“ (unfehlbare Paella) empfiehlt Orangenbaumholz zur Befeuerung. Tatsächlich kann man sogar valencianisches Orangenbaumholz vom deutschen Händler als Grillholz im Internet bestellen. Der Händler Olivenbrennholz.de beschreibt Orangenbaumholz wie folgt: „Das Holz ist trocken und für ein gutes Anbrennen fein aufgespalten. Es hat einen süßlichen Duft und brennt mit einer leicht bläulich-violetten Flamme im Ansatz. Nach ca. 30-40 Minuten ist es durchgebrannt und ergibt eine perfekte Glut.“
Gleicher Händler bietet auch einen 20-Liter-Karton mit Pinienholz speziell für Paella und Calçots (eine Art Frühlingszwiebeln) an. Der spanische Hersteller des Kartons Leñas Legua beschreibt das Holz als „Brennholz, das schnell verbrennt“.
Gas
Wesentlich leichter in der Handhabung ist ein Gaskocher. Zuerst aber ein paar Hinweise zu Gas:
- Gas ist gefährlich, und zwar nicht nur bei der Verwendung, sondern auch bei Lagerung und Transport!
- Übliche Druckminderer sind nur für den Außenbereich zugelassen und dürfen nicht im Innenbereich verwendet werden!
- Viele Kocher sind nur für den Außenbereich zugelassen und dürfen ebenfalls nicht im Innenbereich verwendet werden!
- Das gilt auch für Tischkocher mit integrierter Gaskartusche, auch diese sind oft nur für den Außenbereich zugelassen.
- Daher eignen sich Gaskocher eher für die Anwendung im Freien.
- Auf jeden Fall sind die einschlägigen Sicherheitsvorschriften und die Bedienungsanleitungen zu beachten.
- Im Zweifelsfall fragt man beim Fachhandel nach.
Mobile Kocher sollte man vor der Verwendung genau ausrichten, damit nichts überläuft. Wenn man das regelmäßig macht, empfiehlt sich die Anschaffung einer Dosenlibelle.
Autarker Tischkocher
Hiermit meinen wir einen Kocher wie er unten im Bild zu sehen ist. Diese Kocher werden mit „Asia“-Gaskartuschen Typ MSF-1a betrieben. Diese Kartuschen haben gegenüber anderen Butangaskartuschen einige Vorteile:
- Günstiger Gaspreis gegenüber Stechkartuschen und vor allem gegenüber Schraubkartuschen.
- Kartusche kann mit Restgas wieder aus dem Gerät entnommen werden (bei Stechkartuschen geht das nicht).
- Die Kartusche wird liegend betrieben. Das erlaubt flache Geräte mit hoher Standsicherheit.
Solche Kocher werden mit Butan betrieben. Butan entwickelt einen nicht so hohen Druck wie Propan. Vorteil ist, daß Butan in dünnwandigen Blechkartuschen, vergleichbar mit einer Spraydose, abgefüllt werden kann. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, daß der Druck bei geringerer Temperatur und damit auch bei Gasabnahme abnimmt. Im Klartext bedeutend das, daß diese Butangaskocher nur ab ca. 20°C Umgebungstemperatur betrieben werden können. Ist es kälter, dann kommt einfach nicht genug Gas aus der Flasche, und die Heizleistung reicht nicht aus.
Autarker Tischkocher mit Gasflasche MSF-1a. Die Gasflasche hat eine Füllmenge von 227g. Für einmal Paella benötigten wir 85g Gas. Vorne rechts ist eine (recht große) Dosenlibelle zu sehen.

Kocher mit Gasflaschenanschluß
Es gibt zum Beispiel:
- Ringbrenner. Es handelt sich um bis zu 4 konzentrisch angeordnete Brennringe, die sich einzeln einstellen lassen. Es sind Durchmesser bis 70cm üblich, die Heizleistung ist mit bis zu 40kW gigantisch. Diese Brenner haben meist 3 Beine, und werden auf dem Boden stehend betrieben. Sich einen Windschutz als Zubehör mitzubestellen, ist eine Überlegung wert.
Ringbrenner werden z.B. online in Paella- / Spanienshops angeboten. - Hockerkocher. Diese sind meist aus Guß gefertigt, haben 3 oder (häufiger) 4 Beine, und werden auf den Tisch gestellt. Heizleistungen bis etwa 10kW sind üblich.
- Haushaltskocher / Campingkocher. Diese sind ebenfalls geeignet, allerdings sollte man darauf achten, daß die Paellapfanne auch drauf passt, und das die Konstruktion nicht wackelig ist. Ebenso sollte man auf eine ausreichende Heizleistung achten. Selbst für die einfache Menge des Rezeptes sollte man mindestens 2kW Heizleistung haben.
Gasversorgung
Zu einem Kocher mit Gasflaschenanschluß gehört natürlich aus die passende Gasflasche. Handelsüblich sind 5kg und 11kg-Gasflaschen. Welche Größe man nehmen sollte, richtet sich unter anderem nach der Art der Geräte, die man betreiben, möchte. Die folgende Tabelle gibt den Gasverbrauch einiger Geräte (nicht nur für Paella) bei maximaler Heizleistung an.
Gerät | Modell | Verbrauch bei maximaler Leistung |
Kleiner Gasgrill | Weber Q120 | 200 g/h |
Gastrobräter, klein | 1-flammig, ca. 4kW | 320 g/h |
Hockerkocher | ca. 7kW | 550g/h |
Größerer Gasgrill | Weber Spirit 310 | 760 g/h |
Ringbrenner | 2-Ring, 40cm, 13kW | 1000 g/h |
Für größere Geräte empfiehlt sich jedoch eine 11kg-Flasche, insbesondere bei Geräten, die mehr als ca. 500g/h verbrauchen, weil sonst die Entnahmeleistung nicht ausreicht.
Dann unterscheidet man noch zwischen roten Flaschen (Leihflaschen) und grauen Flaschen (Eigentumsflaschen). Beide Flaschen tauscht man gegen volle um, wenn sie leer sind. Während man die rote Flasche nur dort umtauschen kann, wo man sie geholt hat (z.B. der selbe Baumarkt), kann man graue Flaschen überall tauschen, z.B. auch auf dem Campingplatz. Dafür kann man rote Flaschen gegen Pfanderstattung zurückgeben, graue nicht.
Allgemein eignen sich rote Leihflaschen eher für den Heimgriller, der nur eine Flasche hat. Graue Eigentumsflaschen sind eher etwas für den Camper, der mit den Flaschen unterwegs ist, und mehrere Flaschen besitzt.
Anhang 4 – Fotosession
Beachtet auch die Fotos in den anderen Anhängen sowie unsere Paellabilder in Karolas Bildergalerie!
Hier sind erst mal die Gewürze:
Bul Biber (Chili) | Glas mir 2 Briefchen Safran | Zitronensaft | feines Salz | weißer fein gemahlener Pfeffer | Paprika, edelsüß |

hinesischer Gourmetknoblauch |
Briefchen Safran,Außentüte | Papier mit 125mg Safran |
Alternativ zu Safran: Carmecita Paellero Gewürzmischung |
Tomatenmark |


rechts: Rapsöl zum Anbraten
Ebenfalls gut geeignet zum Würzen ist das Olivenöl „Robusto“ des italienischen Abfüllers „Bertolli“. Hinter diesem steht der spanische Olivenölkonzern deOleo.

Links: gewürfelte Zwiebel
Hinten: gewürfelte Tomaten
Rechts: Tomatenscheibe für die Dekoration
Unten rechts: gepresster Knoblauch
Zwiebeln, Tomate und Knoblauch
Links: Flache grüne Bohnen. TK-Ware aus dem türkischen Supermarkt mit 7% Tomatenanteil.Rechts: Bunte Paprikastreifen:






Und hier ist sie: unsere superleckere Paella:
Paella von Karola und akapuma
Anhang 5 – Nährwerte und Kosten

Berechnung für die 1-fache Menge des Rezeptes = 3 Portionen.
Preise sind Erfahrungswerte und können z.T stark schwanken.
Zur Kochsalzmenge: Angabe basiert auf dem NRV-Wert von max. 6g/Tag.
Andere Quellen halten mehr Salz für unkritisch, siehe hier und hier.
Preis/Menge: Einkaufspreis pro angegebene Menge
Preismenge: Menge, die für die Preisberechnung zugrunde gelegt wurde
NWM (Nährwertmenge): Menge, die für die Nährwertbestimmung zugrunde gelegt wurde
NRV: Nutrient Reference Values nach EU-Verordnung 1169/2011